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Was sind bifaziale Solarmodule?

Der Begriff bifazial kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „zweigesichtig“. Im Kontext von Photovoltaik und Balkonkraftwerken bedeutet das, dass diese speziellen Solarmodule nicht nur über die Vorderseite Sonnenlicht in Strom umwandeln, sondern auch über die Rückseite! ☀️


Im Gegensatz zu herkömmlichen, monofazialen (einseitigen) Modulen, deren Rückseite meist undurchsichtig ist (oft aus Folie), besteht die Rückseite bifazialer Module in der Regel aus transparentem Glas oder einer transparenten Folie. Man spricht deshalb oft von Glas-Glas-Modulen, die besonders robust sind.


Die Solarzellen im Inneren sind so konstruiert und verschaltet, dass sie auch auf der Rückseite lichtempfindlich (photoaktiv) sind. Sie nutzen dabei vor allem:

  • Reflektiertes Licht (Albedo-Effekt): Sonnenlicht, das vom Untergrund (z.B. helle Fliesen, Kies, weißer Anstrich oder Schnee) reflektiert wird.
  • Diffuses Licht: Streulicht aus der Umgebung, das auf die Rückseite trifft.


Diese zusätzliche Lichtaufnahme ermöglicht einen deutlich höheren Energieertrag pro Modulfläche.


Bifaziale Module und ihre Vorteile

Bifaziale Module (Solarmodule) bieten mehrere attraktive Vorteile, besonders beim Einsatz als Balkonkraftwerk:

  • Höherer Energieertrag: Dies ist der größte Vorteil. Je nach Installationsort, Aufständerung (Abstand zum Untergrund) und Reflexionsgrad des Bodens sind Mehrerträge von 5 bis zu 30 Prozent im Vergleich zu monofazialen Modulen gleicher Größe möglich.
  • Effizientere Flächennutzung: Gerade auf kleinen Flächen wie Balkonen kannst du den Ertrag maximieren, ohne zusätzliche Module installieren zu müssen.
  • Längere Lebensdauer und Robustheit: Bifaziale Module (Solarmodule) sind häufig als Glas-Glas-Module ausgeführt. Das beidseitige Glas schützt die Solarzellen besser vor Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit oder mechanischen Belastungen (Wind, Schnee). Viele Hersteller bieten daher längere Produkt- und Leistungsgarantien an (oft 30 Jahre).
  • Gutes Schwachlichtverhalten: Durch die beidseitige Nutzung von Licht können bifaziale Solarmodule auch bei diffusem Licht (z.B. bewölkter Himmel) oder in den Morgen- und Abendstunden effizienter Strom erzeugen.
  • Ästhetik und Flexibilität: Die transparenten oder durchscheinenden Glas-Glas-Module wirken oft moderner und lassen sich flexibel einsetzen, zum Beispiel als Zaun oder Überdachung, da sie Licht durchlassen.
  • Geringere Leistungsverluste bei Hitze: Die Glasrückseite kann oft die Wärme besser ableiten als eine Rückseitenfolie, was die Leistung an sehr heißen Tagen stabilisiert.


Bifaziale Module: Nachteile und Herausforderungen

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten – bifaziale Module (Solarmodule) haben auch einige Nachteile, die du beachten solltest:

  • Höhere Anschaffungskosten: Die bifaziale Technologie und die Glas-Glas-Konstruktion machen die Module in der Regel teurer als Standardmodule (häufig 10 bis 20 % Mehrkosten).
  • Abhängigkeit vom Standort und Untergrund: Der Mehrertrag ist stark von den Bedingungen vor Ort abhängig. Ist der Untergrund dunkel (z.B. dunkler Asphalt) oder gibt es keinen ausreichenden Abstand zur Montagefläche (z.B. flach an einer dunklen Wand), ist der Vorteil gering oder nicht existent.
    • Ideal: Heller Boden (weiß gestrichener Beton, heller Kies, Schnee), ausreichend Abstand zur Montagefläche.
    • Weniger geeignet: Dunkler Boden, enge Montage an einer Wand oder auf einem Schrägdach ohne Hinterlüftung.
  • Empfindlicher gegenüber Verschattung auf der Rückseite: Da die Rückseite Strom erzeugt, kann schon eine kleine Verschattung (z.B. durch Montagesysteme, Kabel oder Schmutz) auf der Rückseite zu Leistungseinbußen führen. Die Installation muss sorgfältig geplant werden.
  • Potenziell aufwändigere Installation: Das Montagesystem muss so beschaffen sein, dass es möglichst wenig Schatten wirft und gleichzeitig den optimalen Abstand zum Untergrund gewährleistet, um Reflexionen optimal zu nutzen. Die Module können durch das doppelte Glas auch etwas schwerer sein.


Fazit für dein Balkonkraftwerk

Bifaziale Solarmodule lohnen sich besonders für dein Balkonkraftwerk, wenn du optimale Bedingungen hast:

  • Wenn du das Modul aufständern kannst (z.B. auf einem Flachdach, einer Terrasse oder im Garten) und dabei einen hellen, reflektierenden Untergrund nutzt (z.B. helle Fliesen, Beton oder Kies).
  • Wenn du eine vertikale Montage als Zaun oder Geländer wählst, bei der beide Seiten Licht einfangen können (z.B. Ost-West-Ausrichtung).


Bei einer Montage flach am dunklen Balkongeländer oder an einer schattigen Fassade relativiert sich der Vorteil schnell, und die Mehrkosten würden sich kaum auszahlen. Wäge daher die spezifischen Gegebenheiten deines Standorts sorgfältig ab!


Quellen und weiterführende Informationen