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Balkonkraftwerk anschließen: Das solltest du beachten

Du möchtest dein Balkonkraftwerk anschließen und suchst nach einer detaillierten Anleitung? Super, dann bist du hier genau richtig! Das Anschließen ist im Grunde ein Prozess aus mehreren Schritten – von der Montage bis zur finalen Stromspeisung. Hier erfährst du, wie du vorgehst und welche wichtigen Punkte du beachten musst, damit alles sicher und regelkonform abläuft.


Schritt-für-Schritt: Dein Balkonkraftwerk anschließen

Bevor du den Stecker in die Dose steckst, gibt es einige vorbereitende Maßnahmen und Montageschritte.


1. Die Planung und Vorbereitung (Vermieter, Zähler, Anmeldung)

  • Mietvertrag/WEG prüfen: Wenn du zur Miete wohnst oder in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG), hole dir unbedingt die Zustimmung deines Vermieters oder der WEG ein, bevor du mit der Montage beginnst. Seit der Gesetzesänderung im Jahr 2024 hast du zwar einen Anspruch darauf, aber die formelle Abstimmung ist meist notwendig.
  • Zähler prüfen: Schaue, ob dein Stromzähler eine Rücklaufsperre besitzt. Ein alter Ferraris-Zähler (mit Drehscheibe) ohne Rücklaufsperre dreht rückwärts, wenn du mehr Strom erzeugst, als du verbrauchst. Das ist nicht erlaubt und gilt als Manipulation. Nach der Anmeldung im Marktstammdatenregister (siehe Punkt 3) wird dein Netzbetreiber dir in der Regel kostenfrei einen modernen Zähler (mit Rücklaufsperre oder einen Zwei-Richtungs-Zähler) einbauen, falls nötig.
  • Anmeldung im Marktstammdatenregister (MaStR): Dies ist der wichtigste bürokratische Schritt. Du bist verpflichtet, dein Balkonkraftwerk spätestens einen Monat nach Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zu registrieren.
    • Die Anmeldung ist kostenlos und dauert nur wenige Minuten.
    • Die Bundesnetzagentur informiert nach deiner Registrierung automatisch deinen Netzbetreiber. Eine separate Anmeldung beim Netzbetreiber ist seit April 2024 nicht mehr nötig.
    • Achte darauf, dass die technischen Grenzwerte eingehalten werden (maximal 2000Wp Modulleistung und maximal 800W Wechselrichterleistung).


2. Montage des Systems

  • Halterung anbringen: Befestige die Halterung oder Aufständerung (für Balkon, Fassade, Dach etc.) an der von dir gewählten Position. Wähle einen Ort mit möglichst viel direkter Sonneneinstrahlung und achte darauf, dass die Halterung stabil und sturmsicher montiert ist.
  • Wechselrichter montieren: Der Wechselrichter wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in für dein Hausnetz nutzbaren Wechselstrom (AC) um.
    • Montiere ihn wettergeschützt und gut belüftet, oft direkt an der Unterkonstruktion des Moduls oder in der Nähe der Einspeisesteckdose.
  • Solarmodule installieren: Bringe die Solarmodule sicher an der Halterung an. Hole dir hierfür idealerweise eine zweite Person zur Hilfe, da die Module unhandlich und schwer sein können.


3. Verkabelung des Balkonkraftwerks

  • Module mit Wechselrichter verbinden: Verbinde die Solarmodule über die mitgelieferten Kabel (meist mit MC4-Steckern) mit den entsprechenden Eingängen des Wechselrichters. Achte dabei unbedingt auf die korrekte Polung (+ und −).
  • Verkabelung zum Stromnetz: Verbinde den Ausgang des Wechselrichters (meist über einen Betteri-Anschluss) mit dem Anschlusskabel für die Steckdose.


a) Der richtige Stecker: Schuko- oder Wieland-Stecker?

Nun kommen wir zum eigentlichen Anschließen an dein Hausnetz – und der Frage nach dem richtigen Stecker.


Schuko-Stecker (Plug & Play)

  • Vorteil: Der Schutzkontakt-Stecker (Schuko) ist der haushaltsübliche Stecker in Deutschland. Er ermöglicht den einfachen Plug & Play-Anschluss in jede normale Steckdose.
  • Nachteil/Debatte: Lange Zeit wurde der Schuko-Stecker vom VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) nicht für die Stromeinspeisung empfohlen, da die Kontakte beim Herausziehen kurzzeitig freiliegen.
  • Aktuelle Lage: In der Praxis hat sich der Schuko-Stecker jedoch als sicher erwiesen, vorausgesetzt, der Wechselrichter erfüllt die gängigen Sicherheitsnormen (wie die VDE-AR-N 4105) und verfügt über einen Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz), der bei Herausziehen des Steckers sofort abschaltet. Gesetzlich ist der Schuko-Stecker zurzeit erlaubt. Viele Netzbetreiber "dulden" ihn, obwohl der VDE lange die Wieland-Steckdose als normkonform ansah.


Wieland-Stecker (Einspeisesteckdose)

  • Vorteil: Der Wieland-Stecker wurde speziell als Einspeisesteckdose konzipiert und gilt als normkonformer (VDE-AR-N 4105). Er bietet einen besseren Berührungsschutz und kann nur mit einem Werkzeug entfernt werden.
  • Nachteil: Er erfordert die Installation einer speziellen Wieland-Steckdose durch eine Elektrofachkraft, was zusätzliche Kosten verursacht und den Do-it-yourself-Charakter einschränkt.


Meine Empfehlung

Die Verwendung des Schuko-Steckers ist die einfachste und gängigste Methode und gesetzlich zulässig, solange dein Wechselrichter die Sicherheitsanforderungen erfüllt. Achte darauf, dass du das Balkonkraftwerk nicht an eine Mehrfachsteckdose oder ein Verlängerungskabel anschließt, um Überlastung und Brandgefahr zu vermeiden.


4. Inbetriebnahme und Kontrolle

  • Anschließen: Stecke das Kabel des Wechselrichters in die gewählte Steckdose (Schuko oder Wieland).
  • Prüfung: Der Wechselrichter beginnt in der Regel, nach kurzer Zeit Strom ins Hausnetz einzuspeisen. Prüfe anhand der Anzeigen oder einer Monitoring-App, ob die Anlage funktioniert und Strom produziert.
  • Letzter Schritt: Falls noch nicht geschehen, schließe die Registrierung im Marktstammdatenregister ab (innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme).


Wichtige Begriffe und Sicherheitsaspekte beim Anschließen von deinem Balkonkraftwerk

  • Wechselrichter-Leistung: Maximal 800W (AC-Leistung).
  • Modulleistung: Maximal 2000Wp (DC-Leistung).
  • NA-Schutz: Der Netz- und Anlagenschutz im Wechselrichter ist entscheidend. Er trennt das Gerät sofort vom Netz, wenn die Netzspannung oder -frequenz außerhalb der Toleranz liegt (oder wenn der Stecker gezogen wird).
  • Keine Mehrfachsteckdosen: Schließe das Balkonkraftwerk immer direkt an eine dafür vorgesehene, feste Steckdose an.
  • Installation durch Fachkraft: Obwohl du das Balkonkraftwerk selbst installieren darfst (Plug & Play mit Schuko-Stecker), solltest du bei Unsicherheit bezüglich des Zustands deiner Hauselektrik einen Elektriker hinzuziehen.