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Finde das perfekte Balkonkraftwerk für dich

Balkonkraftwerk in der Mietwohnung: Dein Weg zum eigenen Solarstrom

Die Energiewende macht nicht vor deinem Balkon halt! Als Mieter stehst du heute vor der fantastischen Möglichkeit, mit einem Balkonkraftwerk (auch Stecker-Solar-Gerät genannt) deinen eigenen, umweltfreundlichen Strom zu erzeugen und so aktiv deine Stromkosten zu senken. Doch gerade im Mietverhältnis gibt es ein paar Dinge zu beachten. Wir zeigen dir, welche Rechte du hast, welche Pflichten du erfüllen musst und wie die Kommunikation mit deinem Vermieter am besten gelingt.


Das neue Recht: Dein Anspruch auf das Balkonkraftwerk in der Mietwohnung

Die gute Nachricht zuerst: Seit Inkrafttreten des Solarpaket I in Deutschland (im Oktober 2024) hast du als Mieter einen gesetzlichen Anspruch darauf, ein Balkonkraftwerk zu installieren. Das ist ein echter Meilenstein, denn es bedeutet: Dein Vermieter kann die Installation nicht mehr willkürlich oder ohne triftigen Grund ablehnen.


Die wichtigsten Punkte zur Rechtslage (§ 554 BGB):

  • Grundsätzlicher Anspruch: Balkonkraftwerke zählen nun zu den privilegierten baulichen Maßnahmen, die dir als Mieter grundsätzlich erlaubt werden müssen.
  • Keine pauschale Ablehnung: Dein Vermieter kann dir die Installation nur noch aus wichtigem Grund verweigern.
  • Triftige Ablehnungsgründe können sein:
    • Sicherheitsbedenken: Zum Beispiel, wenn die Installation nicht fachgerecht ausgeführt werden soll, die Statik gefährdet ist oder Brandschutzbestimmungen missachtet werden.
    • Erhebliche optische Beeinträchtigung: Wenn das Erscheinungsbild des Gebäudes massiv und unzumutbar verändert wird (dies ist oft ein Streitpunkt, der Vermieter muss aber klare, nachvollziehbare Gründe nennen).
    • Erhebliche bauliche Eingriffe: Wenn für die Installation größere Veränderungen an der Bausubstanz notwendig wären (die reine Befestigung am Balkongeländer zählt in der Regel nicht dazu).
  • Pflicht zur Anzeige: Auch wenn du einen Anspruch hast, musst du deinem Vermieter deinen Installationswunsch rechtzeitig anzeigen – am besten schriftlich.


Wichtig: Der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft (WEG) kann Vorgaben zur Art der Montage (z. B. zur einheitlichen Optik) machen. Diese Vorgaben dürfen deinen Anspruch aber nicht unverhältnismäßig erschweren.


Kommunikation mit dem Vermieter: So gehst du vor

Um Konflikte zu vermeiden und den Prozess zu beschleunigen, ist eine offene und frühzeitige Kommunikation das A und O.


  • Sprich deinen Vermieter an: Teile ihm dein Vorhaben schriftlich mit.
  • Liefere technische Details: Füge deinem Schreiben alle relevanten Informationen bei (Typ und Leistung der Module und des Wechselrichters, Montageart, geplanter Standort).
  • Betone die Sicherheit: Versichere, dass die Installation fachgerecht erfolgt (idealerweise durch eine Fachkraft oder zumindest unter Einhaltung aller Sicherheitsnormen und Herstellerangaben) und du für alle Kosten sowie für mögliche Schäden (z. B. durch Sturm) haftest.
  • Nutze eine Vorlage: Viele Verbraucherzentralen oder Solar-Portale bieten Musteranschreiben für Vermieter an. Das erleichtert dir die Formulierung und stellt sicher, dass alle wichtigen Punkte enthalten sind.


Tipp: Tritt selbstbewusst, aber kooperativ auf. Du hast das Recht auf deiner Seite, aber ein gutes Verhältnis zum Vermieter ist immer Gold wert.


Deine Pflichten als Balkonkraftwerk-Betreiber in der Mietwohnung

Mit dem Recht auf ein Balkonkraftwerk kommen auch Pflichten auf dich zu, die du unbedingt einhalten musst, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.


A. Technische Vorschriften und Sicherheit

  • Maximale Leistung: In Deutschland ist die maximale Einspeiseleistung des Wechselrichters auf 800 Watt begrenzt (Stand 2024/2025). Die Solarmodule selbst dürfen mehr Leistung haben (z. B. 2000 Watt Peak).
  • Normgerechter Anschluss: Die Verbindung zum Hausnetz muss sicher erfolgen. Empfohlen wird eine spezielle Energiesteckvorrichtung (Wieland-Steckdose) oder ein fester Anschluss durch eine Elektrofachkraft.
  • Sicherer Halt: Du bist für die verkehrssicherungspflichtige Montage verantwortlich. Die Module müssen windsicher und stabil befestigt sein, damit sie auch bei einem Sturm keine Gefahr für Dritte darstellen.
  • Stromzähler: Dein Stromzähler muss über eine Rücklaufsperre verfügen oder ein digitaler Zähler sein, da ein rückwärtslaufender Zähler verboten ist. In der Regel kümmert sich der Netzbetreiber um den eventuell notwendigen Austausch, nachdem du die Anlage gemeldet hast.


B. Anmeldung und Registrierung

  • Marktstammdatenregister (MaStR): Du musst dein Balkonkraftwerk spätestens einen Monat nach Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren. Das ist Pflicht und wichtig für die Statistik der Energiewende.
  • Netzbetreiber: Eine separate, formelle Anmeldung beim Netzbetreiber ist durch die Gesetzesänderungen entfallen, jedoch erfolgt eine automatische Information über die MaStR-Registrierung an den Netzbetreiber.


C. Haftung und Versicherung

  • Haftung: Du trägst als Betreiber die Verantwortung für deine Anlage. Sollte beispielsweise ein Modul durch einen Sturm herunterfallen und einen Schaden verursachen, haftest du.
  • Versicherung: Prüfe unbedingt, ob deine private Haftpflichtversicherung Schäden, die von deinem Balkonkraftwerk ausgehen (sogenannte Anlagenbetreiberhaftung), abdeckt. In den meisten modernen Policen ist dies der Fall, aber eine kurze Rückfrage bei deinem Versicherer gibt dir Sicherheit.


Was passiert beim Auszug?

Ein wichtiger Punkt für Mieter: Wenn du ausziehst, gehört das Balkonkraftwerk dir.

  • Rückbau: Du bist in der Regel dazu verpflichtet, die Anlage beim Auszug zu demontieren und den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, sofern nichts anderes mit dem Vermieter vereinbart ist.
  • Übernahme/Verkauf: Du kannst dem Nachmieter oder dem Vermieter die Anlage zum Kauf anbieten. Eine faire Vergütung sollte dabei den Restwert und die Installationskosten berücksichtigen. Halte eine solche Vereinbarung unbedingt schriftlich fest.


Ein Balkonkraftwerk in der Mietwohnung ist für dich als Mieter eine großartige Möglichkeit, die Energiewende in die eigene Hand zu nehmen. Mit guter Planung, offener Kommunikation und der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben steht deinem eigenen Solarstrom nichts mehr im Wege!


Quellen und weiterführende Informationen