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Finde das perfekte Balkonkraftwerk für dich

Balkonkraftwerk kaufen: Darauf musst du achten

Der Kauf eines Balkonkraftwerks ist dank des vereinfachten Prozesses in Deutschland (insbesondere seit den Änderungen des Solarpakets I in 2024) leichter denn je. Dennoch gibt es einige technische und organisatorische Punkte, die du beachten solltest.


Standort und Ausrichtung prüfen

Der Ertrag deines Balkonkraftwerks hängt maßgeblich von seinem Standort ab.

  • Ausrichtung: Eine Südausrichtung liefert über das Jahr hinweg den höchsten Gesamtertrag. Ost- oder Westausrichtungen sind aber ebenfalls lohnenswert, da sie den Strom gleichmäßiger über den Vormittag (Ost) bzw. Nachmittag/Abend (West) liefern. Dies passt oft besser zum typischen Haushaltsverbrauch (morgens und abends).
  • Verschattung: Achte darauf, dass die Module tagsüber möglichst wenig von Bäumen, Nachbargebäuden oder Geländerteilen verschattet werden. Auch Teilverschattungen verringern den Ertrag erheblich.
  • Neigungswinkel: Für eine gute Jahresbilanz ist ein Winkel von 30∘ bis 35∘ optimal. Vertikale Montage (90°) an einem Balkongeländer ist aber auch möglich und führt besonders in den kühleren Monaten mit tiefstehender Sonne zu guten Erträgen.


Balkonkraftwerk kaufen: Die richtige Leistung wählen

In Deutschland ist die maximale Einspeiseleistung des Wechselrichters auf 800 Watt (AC-Leistung) begrenzt. Das ist der Wert, mit dem dein Gerät maximal Strom in dein Hausnetz einspeisen darf.

  • Wechselrichterleistung: Achte darauf, dass der Wechselrichter diese Grenze von 800 Watt (oder weniger, falls du dich bewusst für eine kleinere Anlage entscheidest) einhält.
  • Modulleistung (Wp): Die Leistung der Solarmodule selbst, gemessen in Watt Peak (Wp), darf deutlich höher sein (aktuell bis zu 2.000 Wp pro Anschluss). Eine höhere Modulleistung (z. B. 2×400 Wp oder 2×450 Wp bei einem 800-Watt-Wechselrichter) ist sogar sinnvoll, da der Wechselrichter so auch bei schlechterem Wetter oder ungünstiger Ausrichtung (z. B. Ost/West) die maximale Leistung von 800 Watt länger erreichen kann.
  • Empfehlung: Für die meisten Haushalte mit typischer Grundlast (Kühlschrank, Router, Stand-by-Geräte) ist ein Set mit einer Wechselrichterleistung von 800 Watt und Modulen mit einer Gesamtleistung von 800−1000 Wp eine sehr gute Wahl.


Balkonkraftwerk kaufen: Komponenten und Qualität

Kaufe am besten ein Komplett-Set von einem seriösen Händler. Die Komponenten sind dann aufeinander abgestimmt und die Einhaltung wichtiger Normen (wie z. B. die des DGS-Sicherheitsstandards) ist gewährleistet.

  • Solarmodule: Monokristalline Module haben den höchsten Wirkungsgrad und sind ideal für begrenzte Flächen. Bifaziale Module (beidseitige Stromerzeugung) erhöhen den Ertrag, wenn sie mit Abstand zu einer hellen, reflektierenden Oberfläche montiert werden (z. B. Flachdach).
  • Wechselrichter: Muss die maximal zulässige Einspeiseleistung von 800 Watt einhalten und entsprechende Sicherheitsfunktionen (wie die Netz- und Anlagenschutz-Funktion NA-Schutz) besitzen. Längere Garantiezeiten sind ein Qualitätsmerkmal.
  • HalterungWähle ein Montageset, das für deinen Anbringungsort (Balkongeländer, Flachdach, Fassade, Aufständerung) geeignet ist. Die Halterung muss robust und wetterfest sein und gegen Windlasten gesichert werden können.
  • Anschlusskabel: Achte auf wetterfeste Steckverbindungen. Der Anschluss über den Schuko-Stecker (der "normale" Haushaltsstecker) ist durch die jüngsten Gesetzesänderungen (Solarpaket I) in Deutschland offiziell erlaubt. Wieland-Stecker sind sicherer, erfordern aber die Installation einer passenden Steckdose durch einen Elektriker. Verbinde das Balkonkraftwerk nie über eine Mehrfachsteckdose!
  • Stromspeicher: Ein optionaler Zusatz. Er speichert den tagsüber nicht selbst verbrauchten Strom für die Abendstunden. Sie sind noch relativ teuer und die Amortisationszeit ist oft länger. Rechne nach, ob sich der Speicher für deine Nutzungsgewohnheiten wirklich lohnt (z. B. mit Online-Rechnern der HTW Berlin).


Balkonkraftwerk kaufen: Rechtliches und Organisatorisches

Bevor du kaufst und installierst, kläre diese Punkte ab:

  • Zustimmung (Mieter/Eigentümer): Als Mieter oder Wohnungseigentümer (Eigentümergemeinschaft) hast du seit 2024 einen rechtlichen Anspruch auf die Installation eines Balkonkraftwerks (privilegierte Maßnahme). Dennoch solltest du deinen Vermieter bzw. die Eigentümergemeinschaft vorab informieren und idealerweise um Erlaubnis fragen, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Die Installation darf nur in begründeten Ausnahmefällen untersagt werden.
  • Stromzähler: Dein Zähler muss eine Rücklaufsperre haben (moderne Digitalzähler oder Zweirichtungszähler). Ein alter mechanischer Ferraris-Zähler ohne Rücklaufsperre, der rückwärts läuft, ist nicht zulässig und muss durch deinen Netzbetreiber kostenlos getauscht werden.
  • Anmeldung: Die Anmeldung ist stark vereinfacht:
    • Marktstammdatenregister (MaStR): Du musst die Anlage verpflichtend bei der Bundesnetzagentur im MaStR registrieren. Das ist online und unkompliziert.
    • Netzbetreiber: Die gesonderte Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt, da die Daten automatisch über das MaStR übermittelt werden.


Balkonkraftwerk kaufen: Wirtschaftlichkeit und Förderung

  • Ertrag und Amortisation: Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk kann in Deutschland je nach Standort und Ausrichtung jährlich etwa 600 bis 700 kWh Strom erzeugen. Wie viel du sparst, hängt davon ab, wie viel davon du selbst verbrauchst (Eigenverbrauchsquote, oft 60-80 % ohne Speicher). Die Amortisationszeit liegt meist bei 3 bis 8 Jahren.
  • Förderungen: Informiere dich vor dem Kauf bei deiner Stadt, Kommune oder deinem Bundesland. Viele Regionen bieten attraktive Förderprogramme oder Zuschüsse für Balkonkraftwerke an, die die Anschaffungskosten deutlich reduzieren.


Durch die Beachtung dieser Punkte stellst du sicher, dass du das optimale Balkonkraftwerk für deine Bedürfnisse findest und alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllst. Viel Erfolg beim Kauf und beim Erzeugen deines eigenen Solarstroms!


Quellen