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Finde das perfekte Balkonkraftwerk für dich

Balkonkraftwerk & Technik: So funktioniert es

Du möchtest deinen eigenen Strom erzeugen? Fantastisch! Ein Balkonkraftwerk (auch Stecker-Solar-Gerät genannt) macht das einfach und sicher möglich. Technisch gesehen ist es ein cleveres, kompaktes System, das nahtlos in deinen Haushalt integriert werden kann. Lass uns die wichtigsten technischen Details genauer anschauen, damit du verstehst, wie aus Sonnenlicht nutzbarer Haushaltsstrom wird.


Balkonkraftwerk: Das sind die wichtigsten Komponenten

Ein Balkonkraftwerk besteht in der Regel aus drei aufeinander abgestimmten Hauptkomponenten:


1. Die Solarmodule: Die Energie-Fänger

Die Module sind das, was du siehst: große, dunkle Platten, die das Sonnenlicht einfangen. Sie bestehen aus vielen Solarzellen, die den photovoltaischen Effekt nutzen, um Licht in Gleichstrom (DC) umzuwandeln.

  • Leistung: Die Gesamtleistung der Anlage ist aktuell in Deutschland auf maximal 800 Watt am Wechselrichterausgang begrenzt. Meistens werden dafür zwei Solarmodule verwendet, die in der Regel jeweils eine höhere Nennleistung haben (z. B. 400 bis 500 Watt pro Modul), um auch bei schlechterem Wetter oder ungünstiger Ausrichtung die 800-Watt-Grenze optimal auszunutzen.
  • Technologie: Achte auf monokristalline Module. Sie sind in der Regel effizienter als polykristalline Module, was bedeutet, dass sie auf kleinerer Fläche mehr Leistung erbringen können – ideal für den begrenzten Platz auf dem Balkon.
  • Material: Moderne Module sind robust, witterungsbeständig und haben oft eine lange Produktgarantie von 10 bis 15 Jahren und eine Leistungsgarantie von bis zu 25 Jahren.


2. Der Wechselrichter: Das Herzstück der Umwandlung

Der Gleichstrom (DC), den die Solarmodule erzeugen, kann deine Haushaltsgeräte nicht direkt versorgen. Hier kommt der Mikrowechselrichter ins Spiel.

  • Funktion: Er wandelt den Gleichstrom der Module in haushaltsüblichen Wechselstrom (AC) um. Nur dieser Wechselstrom mit 230 Volt und 50 Hertz kann in dein Hausnetz eingespeist werden.
  • Montage: Der Wechselrichter wird direkt an der Rückseite der Module oder am Montagegestell befestigt. Er ist wetterfest und sehr kompakt.
  • Sicherheit: Moderne Mikrowechselrichter verfügen über einen sogenannten Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz). Dieser ist essenziell: Sobald der Stecker gezogen wird oder der Strom im öffentlichen Netz ausfällt, schaltet sich der Wechselrichter sofort ab, um eine sogenannte Inselbildung zu verhindern und die Sicherheit zu gewährleisten (z. B. für Wartungsarbeiten der Netzbetreiber).


3. Die Einspeisung: Der Weg in die Steckdose

Der Wechselstrom aus dem Wechselrichter muss nun in dein Stromnetz gelangen.

  • Die Steckerfrage: Traditionell wird für eine sichere Verbindung der spezielle Wieland-Stecker empfohlen. Dieser ist verpolungssicher und wird fest an einer speziellen Einspeisesteckdose angeschlossen. Inzwischen sind aber auch normale Schuko-Stecker (die klassischen Haushaltsstecker) für Anlagen bis 800 Watt bei Einhaltung bestimmter Sicherheitsstandards zugelassen und werden aufgrund der einfacheren Handhabung oft verwendet. Es ist ratsam, trotzdem einen Elektriker zur Überprüfung der bestehenden Stromkreise hinzuzuziehen.
  • Einspeisung: Der erzeugte Strom fließt über die Steckdose direkt in deinen Haushaltsstromkreis. Er wird von den Geräten im Haus verbraucht, die gerade Strom benötigen. Nur wenn mehr Strom produziert wird als verbraucht wird, fließt der Überschuss ungenutzt ins öffentliche Netz


Optimale Ausrichtung und Montage des Balkonkraftwerks

Um die bestmögliche Stromernte zu erzielen, ist die Positionierung entscheidend:

  • Ideale Himmelsrichtung: Die Südausrichtung liefert über das ganze Jahr hinweg die höchste Energieausbeute. Sie fängt die mittägliche Sonne am besten ein.
  • Alternative: Eine Ost-West-Ausrichtung kann ebenfalls sehr sinnvoll sein. Hier erzielst du zwar nicht die absolute Peak-Leistung, aber du hast eine breitere Stromproduktion über den Tag verteilt (morgens und abends), was oft besser zu deinem tatsächlichen Verbrauch passt (z. B. beim Start in den Tag oder Feierabend).
  • Der Neigungswinkel: Ein Winkel von etwa 30 bis 35 Grad zur Waagerechten ist ideal für die Südausrichtung in unseren Breitengraden. Spezielle Halterungen erlauben es dir, diesen Winkel einzustellen und die Montage sicher an Balkon, Wand oder auf dem Flachdach zu fixieren.
  • Schattenmanagement: Vermeide jegliche Beschattung! Schon ein kleiner Schatten auf einer Zelle kann die Leistung des gesamten Moduls (oder der gesamten Kette von Modulen) stark reduzieren. Achte auf überstehende Dachvorsprünge, Schornsteine oder Bäume.


Zähler und Strombilanz

Dein erzeugter Strom wird direkt von deinen Haushaltsgeräten verbraucht. Der Zähler dreht sich nur dann weiter (oder rückwärts, wenn du einen alten Ferraris-Zähler hast, was nicht erlaubt ist), wenn du Strom aus dem öffentlichen Netz beziehst.

  • Erlaubter Zähler: Du benötigst einen digitalen Zweirichtungszähler oder einen moderne Messeinrichtung (mME). Diese Zähler erfassen, wie viel Strom du beziehst und wie viel du einspeist. Der Netzbetreiber wird diesen Zähler in der Regel kostenlos austauschen, sobald du dein Balkonkraftwerk offiziell angemeldet hast.
  • Der Eigenverbrauch: Dein Ziel ist es immer, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Das nennt man Eigenverbrauchsquote. Je höher diese Quote, desto mehr sparst du, da du den teuren Netzstrom nicht einkaufen musst.


Mit diesen technischen Grundlagen bist du bestens gerüstet, um die Anschaffung deines eigenen Balkonkraftwerks zu planen und erfolgreich umzusetzen!


Quellen